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EU-Tor am EuroAirport (Von
Willfried Schmid)
Basel (22.01.02) -
Crossair Cargo ist mit Spezialmärkten aufgewachsen. Diese befinden
sich auf allen Schweizer Airports. Mit mehr Kapazität kann der
heimische Exportmarkt besser bedient werden. Der Grundsatzentscheid,
eine eigene Division (contribution cargo) aufzubauen, fördert die
bereits praktizierte Markbearbeitung.
Das Tor zum EU-Markt
Die Crossair sieht am EAP ein Tor
zum nahen EU-Markt Deutschland und Frankreich sowie nach Europa. Am
EAP befindet sich mit dem französischen Zoll ein EU-Zollamt, das
auch Importe aus Übersee für grosse Teile Europas verzollen kann.
Das EuroCross als Passagierachse und Feinverteiler spezieller Fracht
mit täglicher Anbindung an die europäischen Zentren ist bereits
Realität. Der Transport reiner EU-Ware ist mit dem EuroCross keine
Seltenheit. Voraussetzung ist : Airlines mit gutem Draht zu den
Handling Agents, Spediteuren, Zollbehörden und rasche Laufzeiten.
Der EAP ist ein wichtiges Glied in dieser Kette. Das EU-Zollamt am
EAP erweitert den Import- und Exportmarkt und macht diesen für die
Airlines interessant. Pharmaexporte gehen nur beschränkt über ihn.
Gute Flugverbindungen (Europa und Übersee) würden diese noch
steigern. Kurze Laufzeiten sind die Regel. DHL, FedEx, TNT und UPS
wollen das EU-Tor für ihr Geschäft öffnen. Eine einmalige
EU-Zollabfertigung nach der Landung am Morgen beschleunigt die
Auslieferungszeiten. Mit dem Railwings Europe, das Crossair Cargo zu
Testzwecken nach Berlin, London, Madrid und Rom ab 26 SBB Stationen
anbieten will, soll das EuroCross zusätzlich genutzt werden.
Höchstgewicht ist 32 Kg pro Sendung mit Auslieferung am gleichen
Tag und der Möglichkeit bis spät abends noch zu produzieren, um
anderntags vor Ort zu sein. Partner ist die SBB, die auch das
Fly-Gepäck befördert.
Pharmaexporte per LKW
Air France, Lufthansa, Cargolux und
KLM holen die Fracht direkt bei Novartis und Roche ab, um sie
später in Amsterdam, Frankfurt, Luxembourg oder Paris in ihre
Frachter zu verladen. Korean Air ist zur Zeit alleine vor Ort. Die
Neue Crossair sieht dieses Potential. Mit entsprechendem Service
will sie ein Stück davon für sich abschneiden. Jährlich sind es
ca. 30'000 to. Ab EAP fliegen laut Statistik 70% der offiziell als
Luftfracht deklarierten Ware (1999: 15600 to, ab EAP: 11320 to). Die
30'000 to würden den Markt weiter stärken.
Rascher
denken und handeln
Der EAP ortet mit dem
Umschlagrückgang wieder etwas Luft bei der heutigen Kapazität. Den
Airlines genügt dies allerdings nicht. Sollten Frachter von und
nach Indien und Südostasien neu aufgelegt werden, sind die jetzigen
Reserven wieder dahin. Am heutigen Standort ist mit Staus beim Laden
und Entladen der LKWs, beim Zoll und wo Paletten gebaut werden zu
rechnen. Der EAP müsste eigentlich die heutigen Frachtanlagen aus
aus seiner Obhut entlassen und Spezialisten überlassen, die als
Betreiber/Investor auftreten. Die bisherige Import- und
Exporthallenbewirtschaftung durch Dritte bringt kaum etwas. Die
Suche nach Investoren ist notwendig, da der Flughafen aus eigenen
Mitteln keine bessere Infrastruktur finanzieren kann. In Brüssel
arbeitet Brucargo mit Flughafenbeteiligung.
Verteilzentren in Flughafennähe
Mancherorts entstehen
Verteilzentren in Flughafennähe mit direktem Zugang zum Airport.
Embraer unterhält je ein Lager bei Le Bourget und im Avro Werk in
Weybridge. Mit dem EuroCross stünde ein Verteilsystem zur
Verfügung, das bei Bedarf gleichentags die Airlines bedienen kann.
Die zentrale Lage der Region bietet sich an. Es bräuchte allerdings
bessere Frachtanlagen.
Bevor
sich der Markt anderweitig orientiert
Die Luftfrachtbranche erwartet
abschätzbare Zeiträume seitens des EAP, in denen Entscheidendes
passiert. Seine schwerfällige Beschlussfassung ist für das
Frachtgeschäft eher hinderlich. Die IG Cargo signalisiert einen
Weg, um gemeinsam die Situation zu verbessern. Als schlechtes
Szenario gilt, wenn sich die Branche anderweitig orientieren
müssten. Damit wäre niemandem gedient.
Willfried Schmid
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